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28. Ausgabe / Mai 2011

Hallo, Ihr Lieben!

Das reizvolle Angebot von Anna Pons Sarfert aus Barcelona die Sarferts zu einem Familientreffen in die zweitgrößte Stadt Spaniens einzuladen, fand Zuspruch, aber dann doch nicht die erforderliche Mehrheit, denn diese wünscht sich ein Wiedersehen in Sachsen � und das in Leipzig!
Deshalb werden wir zum 6. Sarfert Familientreffen nach Leipzig einladen. Sachsens Wirtschaftsmetropole hat eine ganze Menge zu bieten und selbstverständlich werden wir in dieser schönen Stadt auch auf Spuren unserer Vorfahren stoßen.
Wir sind dabei, ein ansprechendes Hotel mit freundlichem Team zu verpflichten, das uns helfen wird, unsere Vorstellungen in die Tat umzusetzen. Ganz besonders hoffen wir natürlich wieder auf Eure Teilnahme und dass Ihr schon jetzt die Gelegenheit nutzt, möglichst viele zum Kommen zu überzeugen. Bitte reserviert für uns das Wochenende Mitte August 2012!
Wir wünschen Euch viel Freude beim Lesen der aktuellen Ausgabe beim Lesen der aktuellen Ausgabe unserer Familienzeitung und sind wie immer gespannt auf Eure Anregungen. Eine schöne Sommerzeit und alles Liebe

wünschen Euch


So wie auf diesem Foto, ist vielen von uns die Bockwaer Matthäus-Kirche noch in guter Erinnerung. Hier fand im August 1998 unser 1. Sarfert Familientreffen seinen Abschluss. Wir nahmen am Gottesdienst teil und hatten anschließend noch die Möglichkeit, die Kirche unserer Vorfahren zu besichtigen.
Schon 1838 hatten sich Bockwas wohlhabende Einwohner für einen Kirchenneubau entschieden. Verwirklicht wurde das neogotische Bauwerk aber erst in den Jahren 1853 bis 1856, als das gegenüber der alten Kirche liegende Würkersche Gut, welches den Kirchhof einengte, total niederbrannte und dadurch Platz für einen Kirchenneubau entstand.
Das nun unter Denkmalschutz stehende Gotteshaus wurde durch die Folgen des Bergbaus arg in Mitleidenschaft gezogen - sank von 1903 bis 1947 um über 9 Meter ab und musste mehrfach gesperrt werden. Von 1996 bis 2002 erfolgte die Sanierung der Turmspitze. Inzwischen beherbergt sie Deutschlands größte Fotovoltaik-Anlage auf einem Kirchendach.


In den vorherigen Ausgaben berichteten wir, dass unsere Vorfahren 1646, kurz vor Ende des 30 jährigen Krieges, der viel Not und Elend brachte, auch in Bockwa siedelten.
Inzwischen lassen sich ihre Spuren bereits seit 1460 im Erzgebirge nachweisen. Zuerst in Weißbach, dann in Vielau und danach in Bockwa. Als einfache Bauern erlebten sie die strengen Hierarchien des ausgehenden Mittelalters. Lehnsherren und Kirche verlangten Abgaben in Form von Steuern und Frondiensten. Auch Krankheiten und Hungersnöte forderten ihren Tribut.
Durch Schenkungen und Zukauf kam das Zisterzienserkloster Grünhain in Zwickau zu ansehnlichem Reichtum. Zum Kloster gehörten u.a. 60 Dörfer im näheren Umfeld, wie Bockwa und einige Hofstellen von Vielau. Doch immer wieder gab es Streitigkeiten zwischen der Stadt Zwickau und dem Kloster. Es lässt sich kaum leugnen, dass die Reformation Luthers ab 1517 dem Stadtrat nicht ungelegen kam. Denn letztendlich führte das 1536 zur Auflösung des Klosters und seine Dorfschaften wurden dem Zwickauer Amt unterstellt.
Das Patronat der Bockwaer Kirche stand ursprünglich dem Zwickauer Stadtrat zu. Dieser ließ auch die frühere Kirche erbauen. Das geschah 1511, so zeigte es die Jahreszahl über dem Haupteingang. Lange davor stand hier nur eine nach Zwickau gepfarrte kleine Kapelle, die erst durch den Kirchenneubau ihren eigenen Pfarrer bekam.
Mitte der dreißiger Jahre des 16. Jahrhunderts trat der Stadtrat das Patronatsrecht an den Landesherrn ab. Aus den Visitationsberichten geht hervor, dass die Einnahmen der Pfarre gering waren und die Gemeindemitglieder an den Pfarrer genau festgelegte Leistungen zu erbringen hatten.


Beim Gottesdienst fiel der Blick unserer Ahnen unweigerlich auf den schönen Flügelaltar des Zwickauer Holzschnitzers Peter Breuer, ein Meister seiner Zeit. Der Altar stand bis zur Säkularisierung in der Nikolaikirche in Zwickau und dann über 300 Jahre in der Bockwaer Kirche, in deren Neubau wurde er aber nicht mit überführt, sondern 1856 für 25 Taler an den Hauptmann a.D. Meinhold, Besitzer des Schlosses Schweinsburg bei Crimmitschau, verkauft und 1908 durch das Leipziger Kunstgewerbemuseum (heute Grassi Museum für Angewandte Kunst in Leipzig) erworben. Während des II. Weltkrieges ging der eine Flügel verloren und auch der zweite erlitt starke Schäden. Nach umfangreicher Restaurierung kann er heute im neuen Glanze im Grassi-Museum in Leipzig bewundert werden.
Im Jahre 1838 wurde die alte Kirche wie folgt beschrieben: �Die Alte mochte doch in keiner Weise mehr genügen. Sie war niedrig und lag tief im Erdboden, so dass man von außen her hinab steigen musste. Da es an Ständen und Plätzen fehlte, hatten sich einzelne Familien eigene Emporkirchen einbauen und diese nach ihrem eignen Geschmack anmalen lassen, was dem Innern ein wunderliches Ansehen gegeben haben mag.
Im Ergebnis führte das Jahre später zum Bau der schönsten Dorfkirche Sachsens. Die Kosten von rund 43.000 Talern konnten zu fast 2/3 aus der Pfarrkohlenkasse gedeckt werden. Dies zeigt eindrucksvoll den Wohlstand der Altgemeinde, entstanden durch den sehr rentablen Steinkohlenabbau im Bockwaer Revier. Anzumerken wäre noch, dass 1873 ein neuer Friedhof durch Ankauf des dazu ausersehenen Sarfertschen Feldes möglich wurde.


Der Aufruf: �Bolivien braucht Deine Hilfe�, war 2007 für DIETER SARFERT (S-140) der Anlass, sich einer christlichen Gemeinschaft anzuschließen, die über langjährige Erfahrungen mit dieser Art von Hilfsprojekten verfügt. Unter der Schirmherrschaft der Hilfsorganisation ADRA baut die freikirchliche Adventgemeinde Oranienburg Gemeindehäuser, Schulen und Mehrzweckgebäude in Bolivien. In 2011 bereits zum 9. Mal.

Etwa 12 Gleichgesinnte starten dann zu einem vierwöchigen Einsatz. Das Projekt wird von den Mitreisenden komplett finanziert, unterstützt von kleinen Spenden. Täglich wird 10 Stunden gearbeitet unter Sicherheitsstandards, die schon ein wenig gewöhnungsbedürftig sind. Jeder wird dann nach seinen Fähigkeiten eingesetzt. Mauern und Elektroinstallationen sind insbesondere Dieters Aufgaben. Viele bolivianische Gemeindemitglieder packen, ihren Fähigkeiten entsprechend, mit an.

�Dieses Hilfsprojekt ist für mich auch ein Stück Abenteuer, ein wenig Traurigkeit die Armut zu erleben, jedoch vor allem Freude über die Dankbarkeit, die wir immer wieder erfahren durften�, schreibt uns Dieter.
Nach 2007 und 2009 ist Dieter im September 2011 nun schon das dritte Mal im Einsatz. Dort ist dann Frühling, mit ständigen Temperaturen zwischen 35 bis 40 Grad.
Dieter arbeitete viele Jahre in leitender Position beim VEB Sachsenring Zwickau (Trabant-Bau), hat nach der Wende eine Gesellschaft für Personalvermittelung aufgebaut, die nun sein Sohn MATTHIAS SARFERT (S-333) weiterführt. In seiner Freizeit ist er ehrenamtlich in der Hospiz-Arbeit tätig.


Im November 2010 nahm Frau Appel vom Liegenschaftsamt Reichenbach Kontakt zu uns auf. Wir erfuhren, dass in den Grundbüchern der Stadt noch drei Parzellen auf den Namen der am 1.6.1913 verstorbenen LEONIE SARFERT (EH-258) eingetragen sind. Die Stadt hat Kaufinteresse, kommt aber nicht weiter, da die Erbenermittlung sich sehr schwierig gestaltet. Mit unserer Hilfe möchte die Verwaltung die fehlenden Erben ermitteln. Deshalb vereinbarten wir einen Gesprächstermin für den 6. Dezember 2010. Mehr darüber, siehe letzte Seite.
Wir nutzen unseren Aufenthalt und besuchten auch das Rathaus. Es war uns nicht mehr bewusst, dass sich dort diverses Interieur aus dem um 2000 abgerissenen Wohn- und Verwaltungsgebäude Altstadt 1, erbaut durch die Eheleute Sarfert, befand.
In der 18. Ausgabe DSB, berichteten wir bereits einmal über das Leben und Wirken des Kommerzienrates JULIUS SARFERT (H-258) und seiner Frau LEONIE, verwitwete Schleber, geborene Claviez. Sie waren überaus erfolgreiche Textilunternehmer und sehr sozial engagiert, was zum Beispiel aus einem Brief der Stadtverwaltung hervorgeht.
Brief vom 1. März 1913:
Sehr geehrte Frau Sarfert! In dankbarer Würdigung der Verdienste, die sich Ihr verstorbener Herr Gemahl durch die vielen hochherzigen Stiftungen und Wohlfahrtseinrichtungen für die Stadt Reichenbach erworben hat, hat der Stadtrat in seiner Kollegialsitzung vom 22. Februar 1913 beschlossen, die neue Straße von der Weiß`schen Fabrik westlich des Rotschauer Weges Sarfertstraße zu benennen. Wir bitten Sie hierin einen Beweis der Dankbarkeit zu erblicken, die die Stadt Ihrem verewigten Herrn Gemahl schuldet. In der vorzüglichen Hochachtung zeichnet der Rat der Stadt Reichenbach.

Nach dem Krieg und der Enteignung kam die Immobilie an den VEB Vogtlandstoffe. Mit der Wiedervereinigung übernahm die Treuhand die Industriebrache und letztendlich bekam die Stadt Reichenbach das Eigentum.

Die ehemalige Villa kam unter Denkmalschutz. Die Sanierungskosten sollten 5,8 Mio. DM betragen. Zu diesem Zeitpunkt wurde das Rathaus der Stadt saniert und es reifte die Idee, die wertvollen Deckenelemente sowie die Türen, die Wandvertäfelungen, das Geländer und ein Bleiglasfenster in das Rathaus einzusetzen.

Die Umsetzung des wertvollen Kulturgutes gelang hervorragend, was der Denkmalpfleger Peter Hötzel in einem Artikel für den Reichenbacher Heimatkalender 2002 genau festhielt.

Schon mit öffnen der Rathaustür fällt der Besucherblick auf das schöne Bleiglasfenster. In den Verwaltungs- und Tagungsräumen im Obergeschoss befinden sich die hübsch verzierten und bemalten Stuckdecken. Das schmiedeeiserne Geländer mit dem Initial �S� fand im Treppenhaus ebenfalls einen schönen Platz.