Im Unterschied zu dem mehr landeinwärts gelegenen �Oberen Gasthof� an der Kohlenstraße, lag der �Niedere Gasthof�
zu Bockwa näher an der Mulde. Sehr wahrscheinlich war es die ältere der beiden Bewirtungsstättenin Bockwa und seit
dem 18. Jahrhundert über Generationen im Besitz der Familie Falk. Dann übernahm Gustav Adolph Falk den
Gasthof. Ein schweres Erbe, denn er hatte über viele Jahre noch seine Geschwister auszuzahlen. Nach seinem frühen
Tod 1864 (gerade 43 Jahre alt) konnte die Witwe mit den 7 Kindern den Gasthof nicht mehr halten. Im Juli 1871 ersteigerte
Ernst Sarfert (F-243) den Besitz. Sarfert betrieb den Gasthof nicht selbst, sondern überließ die Bewirtschaftung
seinem Pächter Gustav Göckeritz.
Eine Episode aus den Aufzeichnungen des Heimatforschers Max Badstübner: Ernst Sarfert (F-243
*28.10.1852 +16.4.1924), auch Husaren-Sarfert genannt, da er in einem sächsischen Husaren-Regiment
gedient hatte, war zum Skat im Gasthof. Er war sehr vermögend, denn mit dem Tod des Vaters erhielt er neben einem Gut
noch 100.000 Mark in Wertpapieren. Auch seine Ehefrau Olga Ebert
brachte bei der Heirat als Mitgift 450.000,00 Mark in die Ehe ein. Doch an diesem Skatabend war das Glück nicht auf
seiner Seite. Er hatte hoch gesetzt und verloren! Verspielte an diesem Abend den �Niederen Gasthof� an den
Pächter Göckeritz. Ritt noch in der Nacht mit seinem Pferd zum Skatgericht nach Altenburg. Es half nichts,
das Spiel galt als verloren.
Bis 1967 war Else Köhler geb. Göckeritz Wirtin und nach ihr bis zu seinem Tod 1969 Joseph (Sepp) Biela
der Wirt. Sein Sohn Horst und Mieter wohnten noch eine Zeit in dem Gebäude, das baufälliger wurde und schließlich
1983 nach längerem Leerstand abbrannte.
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