Mit der MS EUROPA Von Vancouver nach New York:
Mit der alten MS Europa wollten wir schon 1992 diese Reise antreten. Doch sie fiel aus, da das Schiff eine Kollision hatte. Nun, mehr als 10 Jahre später, war es am 5.6.2003 endlich soweit. Wir flogen nach Vancouver, dem größten kanadischen Hafen an der Pazifik - Küste, um an Bord der neuen MS EUROPA zu gehen. Das Luxusschiff bot uns besten Service, viele Bordveranstaltungen, eine gut ausgestattete 27qm-Suite und einen Pool, welcher, je nach Wetter, überdacht oder offen war. Die Stewards umsorgten uns laufend mit erstklassigem Essen und Getränke. Mit an Bord waren auch renommierte Künstler und Unterhaltungsprofis. Aus der Sicht eines deutschen Pensionärs möchte ich aber von den angelaufenen Häfen berichten
VANCOUVER, eine Stadt im Grünen. Hochhäuser, Badestrände, schneebedeckte Berge und beginnender Urwald hinter der Stadtgrenze schaffen unbeschreibliche Eindrücke. Schade, daß wir sofort an Bord unseres Schiffes gingen und um 23 Uhr die Stadt verließen. Der 6.6.03 war ein Seetag. Er diente der Erholung vom Flug und Gewöhnung an die 9 Stunden Zeitdifferenz. Wir fuhren auf dem COLUMBIA RIVER nach PORTLAND /Oregon. In Portland gibt es mehr Brauereien (40) und Kneipen als in jeder anderen Stadt der USA. Sie ist die Stadt der Rosen, hat den 3. größten Containerhafen und beherbergt die größten Sportartikelhersteller der Welt. Wir hatten Glück, dass an diesem Tag die Rosenparade stattfand und erlebten einen Rosen–Festumzug, ähnlich wie bei uns der Karneval. Zur Krönung des Tages besuchten wir noch den „Rose Test Garden“ mit seinen unzähligen Rosensorten. Eine Rose war nach „Kanzler Helmut Schmidt“ benannt worden. Am Pfingstmontag fuhren wir unter der Golden–Gate Bridge in SAN FRANCISCO ein. Das 13,5 °C warme Wasser des vom Polargebiet kommenden Humboldstromes sorgte nicht nur für Fischreichtum, sondern brachte in Verbindung mit der heißen Luft vom Lande Dunst. Erst am Nachmittag glänzte die Stadt in der Sonne. Die Stadtführerin bei der Rundfahrt wohnte 3o km außerhalb. Dort ist Wüstenklima das ganze Jahr. Nur während der Arbeit in SF brauchte sie Kleidung. Die oft von Erdbeben heimgesuchte Stadt liegt auf 40 Meter hohen Hügeln und die Cable-Car, 1873 gebaut, läuft immer noch. Später berichtete ein Lektor, dass während unseres Aufenthaltes in S.F. 17 Erdbeben registriert wurden. Sehenswert ist Fisherman’s Wharf. Dort tummelten sich viele Seelöwen. Nach dem letzten großen Erdbeben hatten sie sich dort angesiedelt, durften aber nicht gefüttert werden. Der nächste Hafen war San Pedro in LOS ANGELES. Diese Stadt der Städte hat etwa die Fläche von Celle bis zur Nordsee und von Hamburg bis zur holländischen Grenze. Jetzt kann man auch verstehen, dass überall Autobahnen den Verkehrsstrom leiten. Die äußerste linke Spur darf nur von Fahrzeugen mit mindestens 2 Insassen benutzt werden. Dort fließt der Verkehr, während es auf den anderen Spuren zäh voran geht. Wehe, ein Fahrzeug benutzt die Schnellspur und ist nur mit dem Fahrer besetzt. Sofort sind hohe Strafen fällig. Man will durch diese Maßnahme erzwingen, mit mehreren Personen zu fahren. Nicht nur hier hörten wir Klagen über den „hohen Benzinpreis“ (etwa 0,40 €/Liter). Wenn man L.A. hört, denkt man sofort an Hollywood und das „Mann’s Chinese Theatre“. Dort steht auch das berühmte Sofa, auf dem jeder Filmneuling Platz nehmen darf. Die Stadt ist farbenfroh und schrill zugleich. Hat aber auch ruhigere Orte wie z.B. Venice Beach und Santa Monica. Direkt am Strand verbindet die Orte ein betonierter Fahrradweg.
In SAN DIEGO an der mexikanischen Grenze ist der größte Militärhafen der USA. Die Stadt hat uns wegen des gepflegten Balboa Parks besonders gefallen. 23 Uhr abends nahmen wir im Liegestuhl auf dem obersten Deck Platz. Das Schiff drehte sich langsam um 360° und wir erlebten den prächtigen Sternenhimmel.
CABO SAN LUCAS/Mexiko am Ende der 1.100 km langen Halbinsel Baja California besticht durch grandiose Felsen und Badestrände. Das Meerwasser des Humboldstromes hatte hier 19°C aber nur einen Tag später im 533 km entfernten PUERTO VALLARTA/Mexiko durch den äquatorialen Gegenstrom schon 26,5°C! Jetzt waren wir in den Tropen mit beginnenden Urwald an den Ortsgrenzen. In Mismaloya, bekannt durch Filme mit Liz Taylor und Richard Burton, erlebten wir die Traumkulisse des Badeurlaubs. Der Ort hatte durch Überflutung nach einem Hurrikan, der im Oktober 2002 auf dem offenen Meer tobte, sehr zu leiden. Viele Hotels waren immer noch geschlossen. Als wir den Hafen verließen, informierte uns Kapitän Damaschke, dass wieder ein Hurrikan tobt, den wir aber umfahren. Es wurden 150 sm Umweg nach ACAPULCO/Mexiko. Dort gingen Gäste von Bord und Neue kamen. Ein mondäner Badeort mit vielen Stränden und stillen Buchten und direkt am Stillen Ozean. Bekannt wurde er auch durch die Felsenspringer von Quebrado. Es stürzen sich Männer aus etwa 40 Meter Höhe ins Meer. Etwa 4000 blau-weiße VW Käfer prägen als Taxi unübersehbar den Verkehr. Jetzt ist die Produktion des VW-Käfers eingestellt.
PUERTO QUETZAL/Guatemala ist der Hafen an der Pazifikküste. 33 Vulkane, die meisten noch aktiv, beherrschen das kleine tropische, bergige Land. Es wird von Indios, Nachkommen der Mayas, hauptsächlich bevölkert. Im Flachland hat man Zuckerrohr, Baumwolle und Palmöl Pflanzungen, in den Bergregionen wird Kaffee angebaut. 1773 zerstörte ein Erdbeben die Hauptstadt ANTIGUA, man erbaute dafür das heutige Ciudad Guatemala. Die Ruinen wurden unter Denkmalschutz gestellt und sind ein touristischer Anziehungspunkt.
Der PANAMA-KANAL ist 81,6 km lang, überwindet 26 m Höhenunterschied über 3 Schleusen mit mehreren Kammern zwischen Pazifik und Karibik Die Passage dauert 9 Stunden und man fährt wirklich in dieser Zeit durch den Urwald. Die Schiffe werden von „Mulis“, das sind Elektro-Loks, durch die Schleusen gezogen.
PORT ANTONIO/Jamaika erreichen wir am 26.6.2003. Mit tropischem Gewitterregen werden wir begrüßt und auch später auch verabschiedet. Die Badestrände mit feinem, hellen Sand sind einzig! Die Menschen sind freundlich und genügsam. Rauschgift nehmen wohl sehr viele zu sich. Ich wollte Rum kaufen, die Kassiererinnen in 2 Supermärkten waren „high“ und nicht zum Kassieren in der Lage! Ich gab es auf zu kaufen. In MIAMI/Florida besuchten wir den Everglades Nationalpark. In diesem Sumpfgebiet leben Reptilien, Alligatoren. Selbst Schildkröten überquerten die Autobahn. Ein Luftkissenboot schwebte uns durch die Moore.
Am Sonntag, den 29.6.03, legt das Schiff in PORT CANAVERAL an. Wir besuchen den Raketenbahnhof Kennedy Space-Center. Als wir den Eingang passiert hatten, informiert uns ein Leuchtband, dass heute 23.56 Uhr die Rakete zum Mars gestartet wird. Wir werden durch das Gelände (340 qkm) gefahren. Ein Busfahrer weigert sich, unserem Reiseleiter das Mikrofon zu geben und rattert seinen Text in seiner Sprache ab. Auf einem Monitor laufen Bilder mit kaum lesbaren Untertiteln in deutsch. Traurig, dass die große Nation USA uns keinen hörbaren Text bietet. Man fühlt, dass das Verhältnis wegen des Irak-Krieges getrübt ist! Die Rundfahrt bringt uns einem 160 Meter hohen Gebäude, dem Apollo/Saturn V Center. Die Abschussrampe steht in 1500 m Entfernung. Vor uns liegt eine 111m lange Mond Rakete, um die einzelnen Stufen genau betrachten zu können. Höhepunkt für mich war die originale Startaufzeichnung zum Mond im Firing-Room. Im Raketengarten stehen viele Typen von Raketen nebeneinander. Wir gingen auch durch die Raumfähre „Explorer“. Ich hätte nie gedacht, dass dieser Shuttle einen riesigen Transportraum hat, während die Astronauten wie in einer Sardinendose sitzen.
CHARLESTON/South Carolina ist die Stadt in den USA, wo noch der „alte Süden“ in Gebäuden und Lebensart erhalten geblieben ist. Der Film „Vom Winde verweht“ entstand hier. Schwarze gehören zum Straßenbild. Auf der Fahrt nach PHILADELPHIA hatten wir unseren Abschiedsabend. Die Seekarte dieser Fahrt wurde für 3600€ versteigert. Plötzlich Stromausfall. Nur die Notbeleuchtung brannte. Das Schiff lag bis 4,2o Uhr fest. Eine Platine hatte für den Stromausfall gesorgt. Für dieses Ärgernis erhielt jeder Passagier 250€. So kam es, dass wir nicht pünktlich ankamen. Mit dem Pendelbus fuhren wir ins Zentrum Market/11. Street, um uns in dort umzusehen. Viele Gebäude hatten schon den Schmuck für den Unabhängigkeitstag am 4.7. angelegt.
NEW YORK begrüßt uns mit Gewitter. Die Freiheitsstatue und die Stadt lagen im Dunst. Wir besuchten den zum Museum ausgerüsteten Flugzeugträger „Intrepid“ (erbaut 1943) mit den modernen Flugzeugen an Bord. Das war für uns hoch interessant. Am Unabhängigkeitstag, den 4.7.2003 nahmen wir Abschied vom Schiff, eine Stadtrundfahrt brachte uns auch zum World Finance-Center gegenüber der Neubaustelle der neuen Hochhäuser, wo das World Trade Center bis zum 11.9.2001 stand. Nach ausgiebiger Kontrolle, selbst die Schuhe sollten wir ausziehen, flogen wir zurück nach Frankfurt. Gern wären wir geblieben, denn in den USA kann man sich wirklich wohl fühlen!