7. Sarfert Radtour vom 6. bis 9. Juni 2008
Entlang der Weißen Elster

Strecke:
Von Oelsnitz bis nach Leipzig 217 km

3 Übernachtungen:
Plauen - Hotel Alexandra www.hotel-alexandra-plauen.de
Gera – PentaHotel www.pentahotels.com
Leipzig – Zill`s Tunnel www.Zillstunnel.de

Aus der Tschechei kommend, immer entlang des Flusses Weiße Elster, führt der insgesamt 250 km lange Elster-Radweg durch die Bundesländer Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt. Endstation ist Halle, wo die Weiße Elster in die Saale mündet. Noch präsentiert sich der Radweg als Flickenteppich mit teilweise gut ausgebauten Abschnitten und solchen, die nicht familientauglich sind. Von einem guten Fernradweg kann deshalb leider noch nicht die Rede sein. Insbesondere das etwa 80 km lange Teilstück durch das sächsische Vogtland brachte uns hin und wieder aus dem Tritt.
Passend dazu der Hinweis eines Einheimischen: „Schon machbar“, als er uns auf ein schwieriges aber landschaftlich sehr schönes Stück Weg direkt neben dem Fluss schickte. Es waren aber wohl mehr die ab und zu fehlenden Hinweisschilder und Streckenabschnitte auf stark befahrenen Straßen, die uns ärgerten.
Einige Male mussten wir auch runter vom Rad. Danach, als die Höhenmeter des Vogtlandes erschoben waren, wurden wir mit einem wunderschönen rundum Blick in die grüne Landschaft entschädigt. Eine Fülle von Sehenswürdigkeiten, eine herrliche Flusslandschaft und beeindruckende Braunkohletagebaustätten bei Leipzig ließen auch diese Tour zu einem besonderen Erlebnis werden.

Freitag, 6. Juni 2008
Wolfsburg – Oelsnitz (Bahnfahrt) / Oelsnitz - Plauen (Rad 20 km). Morgens 4.30 Uhr aufstehen. Mit dem Auto starten wir von Brome nach Wolfsburg, um dann die Bahn bis nach Oelsnitz zu nutzen. Auch auf dieser Tour begleitete mich mein Schwager Horst Kremmeicke. Unsere Räder hatten wir nur mit dem Nötigsten bepackten.
Abfahrt in Wolfsburg, 6.10 Uhr und Ankunft in Oelsnitz um 12.50 Uhr, mit Umsteigen in Braunschweig, Leipzig und Lichtentanne.
Ab jetzt nutzen wir nur noch unsere Räder. Zuerst vom Bahnhof durch die Stadt Oelsnitz und dann hinauf zum Schloss Voigtsberg, gelegen auf einem 440 Meter hohen Bergsporn. Hier erwartete uns Frau Müller vom Stadtmarketing, die uns die in der Sanierung befindliche Anlage zeigte. Wir besichtigten den schon fertiggestellten Fürstensaal und hörten, dass nach Abschluss weiterer Baumaßnahme hier ein Gastronomiebetrieb, ein historischer Kostümverleihbauch und ein Teppichmuseum, denn Teppiche machten die Stadt einst berühmt, zu finden sein wird. Vielleicht das richtige Ambiente für die Ausrichtung unseres 5. Sarfert Familientreffens, welches im August 2009 im Vogtland stattfinden soll.
Von Oelsnitz waren es nur noch 20 km bis Plauen. Hier hatten wir Quartier im Hotel Alexandra. Das freundliche Personal und eine gute Küche hieß uns Radfahrer herzlich Willkommen. Auch der Hoteleigentümer, Herr Glied, erkundigte sich nach unserem Wohl und empfahl sein Hotel für das Sarfert Familientreffen in 2009.

Samstag, 7. Juni 2008
Plauen – Elsterberg - Greiz - Gera (70 km)
Um 7.30 Uhr, gleich nach dem Frühstück, machten wir uns auf den Weg. Auf Anraten eines Plaueners nahmen wir ab Pfaffenmühle den Weg unmittelbar neben der Weißen Elster. Hier ging es nur sehr langsam voran. Alte Baumwurzeln, hart wie Stein, zwangen uns höchst konzentriert zu fahren. Doch die herrliche waldreiche Flusslandschaft und eine im ursprünglichen Flussbett schnell fließende Weiße Elster entschädigten uns gänzlich. Dann tauchte aus dem vielen Grün plötzlich die Elstertalbrücke auf. Eine riesige Ziegelsteinbrücke, die vor über 100 Jahren für die Eisenbahn gebaut wurde.
In Elsterberg, einer schönen Grenzstadt zu Thüringen, endete dieses herrliche Stück Radweg. Die Kleinstadt hat einem schönen Marktplatz und eine alte Burgruine mit Gewölbekellern, die für private Veranstaltungen gebucht werden können, zu bieten. Namentlich war mir Elsterberg geläufig. Trägt doch ein Sarfert Familienzweig diesen Namen und Familienmitglieder hatten hier ganz in der Nähe das Müllerhandwerk ausgeübt.
Um 11.15 Uhr erreichten wir die thüringische Stadt Greiz. Hoch über der Stadt lag das Obere Schloss, von dort aus hatten wir einen besonders schönen Blick auf den Fluss. In einer Eisdiele bekamen wir dann noch die nötigen Erfrischungen, um wieder fit zu werden. Das Wetter zeigte sich auch auf dieser Radtour von seiner besten Seite und verwöhnte uns mit viel Sonne.
Um 16.30 Uhr kamen wir in Gera an, Stadt der Bundesgartenschau 2007. Hier bestand unser Abendessen ausschließlich aus Original Thüringer Bratwurst. Nahe der barocken Orangerie und des Theaters lag das Hotel Penta, das wir für die Übernachtung aussuchten. Ein ordentliches Mittelklassehotel mit einem gutem Preis-Leistungsverhältnis.

Sonntag, 8. Juni 2008
Gera – Bad Köstritz - Zeitz - Leipzig (97 km)
Nach dem Frühstück hinderte uns eine Radpanne am Weiterfahren. Erst gegen 11.00 Uhr hatte Horst sein Rad wieder startklar und unsere Tour konnte fortgesetzt werden. Nun kamen wir auf asphaltierten Wegen schnell weiter Richtung Leipzig. Wir erreichten Köstritz, bekannt durch das Schwarzbier, und dann Zeitz. Noch viel alte Bausubstanz, immerhin hat die Stadt drei Marktplätze, wartet hier auf Investoren. In einem Eiskaffee stärkten wir uns bei einer Eisschokolade.
Immer Nähe kam uns nun Sachsens größte Stadt, Leipzig. Die alte Messestadt, mit Völkerschlachtdenkmal und vielen weiteren Sehenswürdigkeiten. Erschrocken waren wir über den veränderten Flusslauf, der seine anfängliche Ursprünglichkeit plötzlich total verloren hatte. Zu einem Kanal degradiert, floss die Weiße Elster ganz Nahe vorbei an den großen Braunkohle Tageabbaustellen, denen auch viele Dörfer zum Opfer fielen. Der industrielle Tageabbau hinterließ hier riesige Löcher, die inzwischen geflutet werden und sich zu einer Seenlandschaft entwickeln. Sichtbares Zeichen dafür ist der Belantis-Vergnügungspark mit einer großen Pyramide. Der Elsterstausee lud uns natürlich gleich zum Baden ein.
Gegen 19.00 Uhr erreichten wir dann das Zentrum. Trotz Baustelle, wegen des neuen City-Tunnels, vor dem schönen Rathaus, war eine tolle Stimmung und viele Leipziger und Besucher waren auf den Beinen, um Stadtfest zu feiern. Wir hatten dennoch Glück und bekamen am Ende des Barfußgässchens im 4. Stock, Oberhalb des historischen Gasthauses „Zill`s Tunnel“ jeder ein schönes Apartment. In diesem traditionellen Lokal entstand das Lied „des Wandern ist des Müllers Lust“.
Noch ein weiterer Höhepunkt wartete auf uns. „Puplic Viewing“, eine Veranstaltung, wo sich Fußballbegeisterte treffen, um sich vor einem großen Bildschirm die Spiele der Fußballeuropameisterschaft anzuschauen. Heute, zum Eröffnungsspiel, schaffte Deutschland einen 2 zu 0-Sieg über Polen. Entsprechend überschwänglich war die Stimmung und wir waren mit drin dabei.

Montag, 9. Juni 2008
Leipzig (20 km)
Nach dem Frühstück Inspektion der Räder durch Fachpersonal in einem Fahrradgeschäft am Hauptbahnhof. Dann zog uns das herrliche Wetter hin zum Cospudener See. Herrliches Wasser und so etwas wie Strandatmosphäre erwartete uns hier. So nutzten wir noch die wenigen Stunden, bis wir vom Hauptbahnhof Leipzig mit der Bahn um 16.40 Uhr wieder nach Wolfsburg fuhren. Um 19.48 Uhr war auch diese tolle Radtour zu Ende.