Mit dem Fahrrad vom Brome nach Dresden:
Schon seit einigen Jahren ist es mein Wunsch, mit dem Fahrrad von Brome nach
Dresden zu fahren. Bisher hatte es aus verschiedenen Gründen nicht geklappt,
doch nun sollte mein Traum in Erfüllung gehen. Marion gab mir ihr o.k. und mit
noch 14 Tagen Resturlaub konnte ich schnell und wetterabhängig entscheiden,
wann es los gehen sollte.
Bekannte und Freunde hörten inzwischen von meiner Unternehmung.
Sie bestärkten mich in meinem Tun aber sie warnten mich auch,
solch eine gewaltige Tour doch auf gar keinen Fall alleine anzugehen.
Um entsprechend unabhängig zu sein, bin ich dann doch allein gefahren.
Start in Brome am Dienstag, 21.08.2001 - 07.00 Uhr.
Strecke etwa 450 km.
Größtenteils Elbradwanderweg
durch die Bundesländer Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Sachsen.
Übernachtungen in Pechau, Wörlitz, Torgau und Meißen.
Vier Elbüberquerungen mit der Fähre.
Eine Reifenpanne in Strehla.
Reisekasse: DM 600,--.
Ankunft in Dresden am Samstag, 25.08.2001 - 09.00 Uhr.
Mein Fahrrad bestücke ich nur mit dem Notwendigsten. Am Lenkrad eine
kleine Lenkradbox mit Weltempfänger, Handy, Taschenmesser und Digitalkamera.
Zusätzlich meine alte blaue Umhängetasche mit Tagesproviant, Wasservorrat
in Plastikflaschen und Kartenmaterial.
Auf dem Gepäckträger positioniere ich meine Samsonite-Tasche und den von
Daria erhaltenen Rucksack für die Unterwäsche, T-Shirts, Regenjacke, Weste,
Badesachen, Handtücher und Waschutensilien. Zusätzlich habe ich die Dinge gut
in Plastiktüten verpackt, um einem evtl. Regenguss vorzubeugen. Am Körper
trage ich meine Umhängetasche für die Geldbörse, Ausweis und Kugelschreiber.
Weiterhin nehme eine Sonnenbrille (die ich aber nie benutzt habe) und ein
"Power-Ranger-Cap" mit, um mich vor der Sonne zu schützen.
Das Wetter ist äußerst Radfahrerfreundlich. Kein Regen und so gut wie kein Wind.
An den ersten beiden Tagen ist es bedeckt und die Sonne kommt erst am späten
Nachmittag durch. Ab Donnerstag habe ich dann mehr Sonne und erst am Samstag
wird es unerträglich heiß, so dass ich ausschließlich in den frühen Morgenstunden
fahre.
Die Menschen, die ich treffe, sind alle freundlich und sehr hilfsbereit.
Radtouristen entlang der Elbe gehören inzwischen zum Tagesbild.
In den kleineren Dörfern warten die ältere Leute auf ihren Bänken förmlich
auf einen Plausch, um zu hören, woher und wohin es geht.
Nach Information der Tourismusverbände kann der Elbradwanderweg inzwischen
von der Quelle bis zur Mündung befahren werden. Die Hinweisschilder zeigen
ein "blaues E" und sollen auf den rechten Weg führen. Leider bin ich aber doch
des öfteren vom Weg abgekommen. Häufig fehlen die Tafeln oder sind nicht in
ausreichender Zahl aufgestellt. Manchmal bleibt als Ausweg nur die Kreis- oder
Bundesstraße, um dass "Etappenziel" zu schaffen. Schade auch, dass die Wege
nicht immer entlang der Elbe führen. Empfehlenswert ist die Fahrt elbaufwärts,
also Richtung Quelle. Die Elblandschaft wird von Tag zu Tag eine schönere und
auch die Zahl der Sehenswürdigkeiten nimmt zu.
Dienstag, 21.08.2001.
1.Etappe von Brome nach Magdeburg.
07.00 Uhr verabschiede ich mich von meiner Familie und fahre los.
Zur Sicherheit bringe ich einen roten Luftballon an meinem Fahrrad an.
07.21 Uhr Schloß in Kunrau am Rande des Drömlings erste Stoppelfelder,
dann die schöne Dorfkirche in Dannefeld und Drömlingswiesen im satten Grün.
Um 09.43 erreiche ich Calvörde. Hier treffe ich wieder auf die Ohre und den
Mittellandkanal.
11.00 Uhr Rast in Haldensleben.
Ab hier fahre ich dann auf dem Damm des Mittellandkanals Richtung Magdeburg.
Es bedarf einer großen Kraftanstrengung hier den richtigen Weg zu finden.
Über Bahnschienen und Bahndammanhöhe habe ich mein Fahrrad schwer zu tragen,
bis ich dann entlang des Kanals fahren kann.
Um 13.30 Uhr erreiche ich das Schiffshebewerk Hohenwarte bei Magdeburg.
Von hier aus geht es dann viele Kilometer durch die Stadt Magdeburg Richtung
Zentrum. Um 15.00 Uhr suche ich mir einen schönen Rastplatz auf einer
abgesperrten Elbbrücke. Ungestört verbringe ich hier eine ganze Weile.
Mitten in dieser großen Stadt genieße ich diese Ruhe.
Dann breche ich auf, um mir ein Quartier für die Nacht zu suchen.
In Magdeburg möchte ich nicht bleiben, also weiter durch den schönen Stadtpark.
Das Hotel "Alt Prester" (sehr schön) ist leider ausgebucht.
Nun wird die Zeit knapp!
Um 18.00 Uhr nimmt mich das Gästehaus Kelly auf. Ich bin sehr müde,
habe keinen Hunger und auch die mäßige Unterkunft stört mich nicht mehr.
Leider ist auch das Frühstück am nächsten Morgen enttäuschend. Die Brötchen
sind nur aufgebacken und ich beeile mich mit der Weiterfahrt.
Trotzdem nicht billig: DM 50,-- Ü/F.
Das nächste Quartier war eben viele Kilometer entfernt!
Pechau ist ein typisches Elbdorf mit 1050-jähriger Geschichte.
Auf dem Gemeindehof kann man slawische Bau- und Siedlungskultur besichtigen,
die Rückschlüsse auf den Ursprung des Dorfes, die Slawenringburg, gestatten.
|